Neueste Forschungsergebnisse erhöhen zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass wir tatsächlich in einer holographischen Welt leben. Seit etwa zwei Jahrhunderten liegen uns eine Vielzahl an wissenschaftlichen Modellen vor, die versuchen, die unerklärten Phänomene unserer Realität zu erklären. Zu den wohl spektakulärsten Überlegungen zählt das Modell eines „holographischen Universums“. Das holographische Modell unserer Realität wurde zuerst vom Physiker David Bohm entwickelt. Zusammen mit dem Hirnforscher Karl Pribram entwickelte er dann das holographische Realitätsmodell. Während David Bohm’s holographische Überlegungen auf seinen Forschungsergebnissen im Bereich der Quantenmechanik basierten, untersuchte Karl Pribram, wie Erinnerungen im Gehirn gespeichert werden. Aus Karl Pribram’s holographischem Modell geht hervor, dass das Gehirn Informationen in gleicher Art speichert, wie Informationen in einem Hologramm gespeichert werden.

Wie unser Gehirn Informationen verarbeitet

Eine Erklärung, warum beide Ansätze zueinander führten war, dass die gleiche mathematische Berechnung – genannt Fourier Transformation -, die zur Berechnung von Hologrammen benutzt wird, auch im menschlichen Gehirn zum Einsatz kommt, um Informationen über Sinneseindrücke zu verarbeiten. Die Theorie von David Bohm besagt, dass unsere drei-dimensionale Realität in der wir leben, nur die Projektion einer tieferen Realität ist. Diese „tiefere Realität“ ermöglicht eine augenblickliche Kommunikation ohne Zeitverzögerung, weil auf dieser tieferen Ebene alle Teilchen miteinander verbunden sind, weil sie alle Teil des gleichen Hologramms sind. An diesem spekulativ erscheinenden Modell scheint nun weitaus mehr dran zu sein, als Viele vermuten mögen. Neuste Überlegungen zum holographischen Universum machen es immer wahrscheinlicher. Am 27. April 2015 veröffentlichte die TU-Wien eine Presseaussendung (49/2015) einen Artikel hierzu mit der Überschrift „Ist das Universum ein Hologramm?“(1).

Die Illusion der Dimensionen

Diese Veröffentlichung leitet aus neusten Messergebnissen eine hohe Wahrscheinlichkeit für die tatsächliche Existenz eines holographischen Universums ab. Jeder kennt sicher die Hologramme auf Kreditkarten oder Banknoten. Das uns als dreidimensional erscheinende Bild ist in Wirklichkeit zweidimensional. Unser Universum könnte sich also ganz ähnlich verhalten. Das neue „holographische Modell“ besagt, dass eine mathematische Beschreibung des Universums tatsächlich eine Dimension weniger erfordert als es scheint. Was wir dreidimensional wahrnehmen, kann letztlich nur das Bild der zweidimensionalen Prozesse auf einem riesigen kosmischen Horizont sein. Die nun veröffentlichten Ergebnisse von Wissenschaftlern der TU Wien weisen jetzt darauf hin, dass das holographische Modell auch in einer flachen Raumzeit existieren kann.

Gravitationsmodelle des Korrespondenzprinzips

Drei Jahre lang haben Daniel Grumiller und sein Team an der TU Wien zusammen mit der Universität von Edinburgh, Harvard, IISER Pune, dem MIT und der Universität Kyoto an Gravitationsmodellen zum Thema des Korrespondenzprinzips geforscht. Vor kurzem haben Daniel Grumiller und seine Kollegen aus Indien und Japan einen Artikel in der Fachzeitschrift Physical Review Letters veröffentlicht. In diesem Artikel wird die Gültigkeit des Korrespondenzprinzips in einem flachen Universum bestätigt. Ihre Berechnungen bestätigt nun die Annahme, dass das holographische Prinzip auch in flachen Bereichen realisiert werden kann. Dieses Ergebnis löst ein bisheriges Hindernis auf dem Weg zur Akzeptanz eines holographischen Universums. Daniel Grumiller fasst zum Ende der Pressemitteilung zusammen: „Dadurch ist jedoch noch nicht bewiesen, dass wir in der Tat in einem Hologramm leben – aber anscheinend gibt es immer mehr Belege für die Richtigkeit des Korrespondenzprinzip in unserem eigenen Universum.

Verschränkte Teilchen im gemeinsamen Quantenzustand

Fügen wir die Forschungsergebnisse des Artikels „Der Spuk hat ein Ende! Albert Einsteins “spukhafte Fernwirkung” ist endlich erklärbar“ (2) den Ergebnissen von Daniel Grumiller hinzu, so scheinen sich diese beiden Veröffentlichungen zu ergänzen. Es geht um das Thema der Quantenverschränkung – „Das Bedeutsame an „verschränkten Teilchen“ ist, dass sie sich in einem gemeinsamen Quantenzustand befinden.“ Auch diese neuesten Ergebnisse über die Quantenzustände tragen ebenso zu einer immer größeren Wahrscheinlichkeit bei, dass wir tatsächlich in einem holographischen Universum leben.